Norbert Selinger - Dreieich

HolzArt

Die persönliche Kunstrevolution des Norbert Selinger

 

Im April 2005 eröffnete die junge Galerie die Ausstellung „HolzArt“ des in Dreieich bei Frankfurt lebenden 42-jährigen Norbert Selinger.  Neben Holzdrucken, Installationen, Material-Collagen waren Acyl- und Reliefbilder zu sehen.

1997 wendete sich das Leben des Sozialpädagogen und gelernten Forstwirtes Norbert Selinger mit einem Schlag. Die Diagnose, an einem unheilbaren Hirntumor erkrankt zu sein, machte ihn arbeitsunfähig und warf ihn auf ganz grundsätzliche Fragen zurück. Er begann, freischaffend Künstler zu sein. Explosionsartig entstanden Hunderte von Werken, die alle einen Bezug zum Holz hatten. Er müsse etwas für sich tun, so dachte Selinger und schuf die Werke nicht, um einen Kunstmarkt zu bedienen oder sich zu profilieren. Die gestalterische Arbeit mit Holz war sein Thema, hier fand er die Möglichkeit, Kraft zu schöpfen.

 Inspiriert von Fundstücken oder Literaturzitaten geht Selinger frei assoziativ vor. Selten erarbeitet er seine Werke systematisch. Inzwischen konnte Selinger seine Kunst schon in verschiedenen Ausstellungen zeigen. Dabei geht er sehr offen mit seiner Erkrankung um und sucht den Dialog. Dass im Hegau-Jugendwerk junge Menschen in teilweise ähnlichen Lebenssituationen an ihrer Zukunft arbeiten, hat ihn bestärkt, die Mühen einer Ausstellung mehr als 300 km entfernt von seinem heimatlichen Umfeld auf sich zunehmen. Im Rahmen des Deutsch-Unterrichts der Krankenhausschule wird es im Vorfeld der Ausstellung zu einer Begegnung zwischen Rehabilitanden und dem Künstler kommen, in der es unter anderem auch darum gehen wird, wie kreatives Tun  helfen kann, den Blick nach vorne nicht zu verlieren.

Dass die Werke von Selinger etwas mit seiner Biographie zu haben, dieser Schluss liegt nahe. Dennoch sind seine Motive allgemeingültig und mit ihrer expressiven Farbigkeit nicht vordergründig an Krankheit und Tod orientiert. Sie stimmen allenfalls ein bisschen nachdenklich, regen zum Philosophieren an. Er selbst lässt die Deutung seiner Werke offen und freut sich über ganz unerwartete Titelschöpfungen von Besuchern. So sind also alle Voraussetzungen für einen fruchtbaren Dialog zwischen dem Künstler und seiner Werken einerseits und den Besuchern der Ausstellung anderseits geschaffen.

 

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