Jörg Rinninsland - Arlen
Buntstiftungen und andere Bildnereien
Jörg Rinninsland zeigt Werke aus vier Jahrzehnten
In der Zeit vom 27. Juni bis zum 8.9.2022 zeigt die junge Galerie eine Werkschau
des Lehrers und Kunsttherapeuten Jörg Rinninsland.
Der Schwerpunkt liegt bei dieser Ausstellung auf seinen Zeichnungen von 1979 bis
heute. Ölmalerei und Aquarelle finden aber auch ihren Platz. Beruflich stand
Rinninsland, der diesen Sommer in Pension gehen wird, im Hegau-Jugendwerk für
Gestalten, Kreativität und die Kunst als Therapeutikum. Er gründete mit seinem
Kollegen H.-G. Lauer 1996 die junge Galerie, organisierte Wanderausstellungen
mit Patientenkunstwerken in ganz Deutschland und machte mit Land-art-Projekten
das Gelände des Jugendwerks farbiger. Seit 2001 führte er ein
kunsttherapeutisches Closlieu-Atelier, welches seit 2008 auch auf dem
HJW-Gelände zu Hause ist.
Malen und Gestalten gehörte seit Kindertagen zum selbstverständlichen Leben von
Jörg Rinninsland, der schon früh durch seinen Vater gefördert wurde. Ganz
selbstverständlich stellte er als Student im Raum Tübingen seine Werke aus und
nahm Auftragsarbeiten an. Als der 1989 als Sonderschullehrer für Körper-und
Sprachbehinderte im Jugendwerk Gailingen anfing, wurden die Gestaltungen anderer
Menschen wichtig. Er erkannte das therapeutische Potential des „Bilderns“ und
auch die Wirkung der Präsentation des Entstandenen. Er erweiterte dieses Konzept
auf Mitarbeiter, lokale Künstler und jedermann. 1999 begann er die Ausbildung
zum Kunsttherapeuten in Weggis/CH bei Bettina Egger. Seither hat er mehr als 30
000 Bilder in ihrem Entstehen begleitet und über 150 Ausstellungen kuratiert und
gehängt. Die letzte Ausstellung seiner Dienstzeit in „seiner“ jungen Galerie
sollte den Blick nun wieder auf seine eigene Kunst lenken, die als Hobby all die
Jahrzehnte im Hintergrund weiter bestand.
Mit seinen Zeichnungen betreibt Jörg Rinninsland so etwas wie Seelenhygiene. Sie
sind nicht zwingend für eine Präsentation geschaffen, sondern geben Dingen einen
Ort, die ihn beschäftigen, die ihm auffallen. So ist ein toter Schmetterling
immer noch schön, aber als solcher eben doch nicht schön. Er bewegt sich mit
seinen Motiven oft auf dem Grad des Schönen im Hässlichen und würdigt dabei das
Vergangene und Zerstörte. Es sind oft denkwürdige Motive.
Seine Pensionierung sieht er als Start in ein neues Lebenskapitel. Die Bilder
von Patienten und Klienten treten in den Hintergrund, seine eigenen treten nach
vorne. Weiterhin macht er gerne Bilder im Auftrag und hat Spaß am Erspüren der
Vorstellungen seiner Gegenüber. Und auch weiterhin ist das Malen und Zeichnen
vor allem Selbstzweck, das kleinstichige Schraffieren für ihn Meditation.
Vielleicht aber wird man doch öfter seine Werke auch sehen können. Wir sind
gespannt.
Liste
der Künstler
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