Inga Mahlstaedt - Tengen
Parallelwelten
Inga Mahlstaedt stellt die Frage nach der Relevanz der Kunst
Vor ziemlich genau 16 Jahren eröffnete Mahlstaedt
ihre erste Ausstellung in der jungen Galerie im
Hegau-Jugendwerk. Voll Enthusiasmus, Tatendrang und Entdeckerfreude stürzte sie
sich in die Ausstellungsarbeit und begann, durch unerwarteten Erfolg bestärkt,
sich in der regionalen Kunst- und Kulturlandschaft zu etablieren.
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Viel Zeit ist seither vergangen und die Prioritäten haben sich bei ihr
verschoben. Die Bemühungen um eine, den Lebensunterhalt sichernde Karriere als
bildende Künstlerin sind vergangen, die Leidenschaft für die Malerei ist
geblieben. Eine, als zweites Standbein begonnene Tätigkeit als private
Musiklehrerin ist Brotberuf geworden.
Die globalen, politischen und gesellschaftlichen Veränderungen und Umwälzungen
wie die große Flüchtlingsbewegung, die sich bis zu uns im Hegau auswirken, haben
bei der inzwischen 61- jährigen Malerin auch zu einem inneren Paradigmenwechsel
geführt. Bei allem ungebrochenen bildnerischem Ausdruckswille steht für sie
jetzt immer mehr die Frage im Vordergrund: Wie kann ich wirken in dieser Welt?
Was kann meine Kunst bewirken? Steht das überhaupt in einem angemessenen
Verhältnis zu dem Zeitaufwand, den sie beansprucht?
Viele Fragen ohne Erwartung einer einfachen Antwort, aber ein guter Grund, sich
nach so vielen Jahren noch einmal um eine Ausstellunggelegenheit im
Hegau-Jugendwerk zu bewerben. In dieser Einrichtung, wo es um Wesentliches geht,
ein Ort, an dem Bilder vielleicht als Vehikel benutzt werden können, um Impulse
zu geben, Fragen zu stellen und Kommunikation anzuregen…, nicht um möglichst
großen Eindruck zu machen auf ein möglichst großes kunstbeflissenes Publikum. An
diesem Ort, an dem Mahlstaedt ihre Bilder in spontaner Einschätzung ihrer
jeweiligen Wesentlichkeit auswählen kann, ohne sich zeitraubend den Kopf zu
zerbrechen, ob ihre Werke dem zeitgenössischen und regionalen Kunstverständnis
genügen.
Wie in den vorherigen Ausstellungen, deren
Inspirationsquellen vorwiegend aus dem direkten familiären und
nachbarschaftlichen Umfeld stammten, geht es der Mahlstaedt auch jetzt wieder um
das menschliche Sein, um dieses in seiner Vielschichtigkeit zu dokumentieren
aber auch um Empathie hervorzurufen: Um das Individuum und das Gruppenwesen, um
das Leben
in verschiedenen Beziehungen und die Einsamkeit
in der Fremde; um das Nebeneinanderleben von Menschen drastisch
unterschiedlicher Lebensumstände, um Ignoranz und Verständigungsprobleme aber
auch um Toleranz, Mitgefühl und Freundschaft.
In ihrer Arbeitsweise hat sich
Mahlstaedt nicht grundsätzlich verändert. Nach
wie vor lässt sie sich formal und stilistisch nicht einengen. Ihre
Ausdrucksmittel reichen von spontanen, naturalistischen Zeichnungen über
symbolistische Erzählung und surrealer Verfremdung bis zur weitgehenden
Abstraktion. Dabei entfernt sie sich jedoch nie gänzlich von ihrem Gegenstand,
dem ursprünglichen Impuls. Wie bei jeder Malerei geht es bei ihr natürlich neben
der inhaltlichen Thematik gleichwertig um
die sinnliche Erfahrung von Raum und Farbe und das Abenteuer des Schauens, das
hier nicht zu kurz kommt.
2002 und
2007 stellte Mahlstaedt schon
in der jungen Galerie aus.
Liste
der Künstler
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