Theo Rüdiger Hans Kull  -  Berlin

      

Körpererfahrung - Körperverwundung -  Körperverwunderung

 Der Berliner Künstler R.T.H. Kull in der jungen Galerie  

Im Mai 2003 eröffnete die junge Galerie des Hegau-Jugendwerks eine Ausstellung des 44-jährigen Berliner Künstlers Rüdiger Theo Hans Kull. Neben seinen kleinformatigen Arbeiten zu Fragen rund um den menschlichen Körper präsentierte er auch die Ergebnisse eines Kunstprojekts, welches er zusammen mit interessierten Rehabilitanden des Hegau-Jugendwerks durchgeführt hatte.

Kull brachte die Idee für ein Kunstprojekt mit Rehabilitanden in Zusammenhang mit einer Ausstellung in der jungen Galerie und überzeugte damit sowohl den Galeristen Jörg Rinninsland wie auch den „Verein der Freunde der Hegau-Jugendwerk GmbH e.V.“, der das Projekt finanziell unterstützte. Das Sich-Bewegen im Raum ist ein wesentlicher Aspekt menschlichen Seins und nach schweren Schädel-Hirn-Verletzungen oft erheblich und auf Dauer eingeschränkt. In dem Projekt traf sich Kull jeweils abends nach Therapieschluss mit interessierten Rehabilitanden im Freizeitbereich, um in fotografischen Dauerbelichtungsexperimenten mit Taschenlampe in abgedunkelten Räumen Bewegungsspuren der einzelnen Akteure im Bild festzuhalten. Tagsüber entwickelte er die Aufnahmen, damit schon am folgenden Abend die Ergebnisse der Experimente in neue Versuche einfließen konnten. Die Rehabilitanden hatten dadurch die Möglichkeit, ihre Körperbewegungen ganz neu zu erfahren und bei den Fotoexperimenten auch in Beziehung zu sich zu setzen. Für die Zeit der Dauerbelichtung, also innerhalb von bis zu 2 Minuten, sind die Rehabilitanden immer wieder auch mit dem Fotoapparat allein im Raum. So war es möglich, dass hier ganz private Begegnungen mir sich selbst, aber auch regelrechte Selbstinszenierungen entstehen konnten. R.T.H Kull meint, dass diese Arbeiten nicht dokumentarisch im herkömmlichen Sinne sind, sondern wahrscheinlich eigenständige Formen des Erinnerns an vergangene Handlungen.

Zusammen mit den Projektergebnissen  zeigt Kull Zeichnungen und Malereien, die direkte Bezüge zum Leben und Erleben haben und daher oft gegenständlich sind. Er wählte aus seinem Werk Arbeiten aus, die für ihn einen Bezug zum Ausstellungsort eines neurologischen Reha-Zentrums besitzen. Sie kreisen um Körpererfahrung, Körperverwundung  und Körperverwunderung.

 

 

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